Die wohl schwierigste Frage im Leben nach der Schule…

Die große Freiheit!

„Toll!“, wird sich so mancher von Euch denken.

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In allen Filmen sieht man immer Jugendliche und junge Erwachsene, die nach der Schule einfach nur an Party, Freude, Chillen denken. Dass diese neue „große“ Freiheit nicht immer so super ist, erfährt man selten. Denn es muss eine wichtige Entscheidung getroffen werden. Vielleicht die erste Entscheidung überhaupt, die so wichtig ist und so langfristige Auswirkungen hat: „Wie soll es jetzt weitergehen?“ „Welchen Berufsweg soll ich einschlagen?“

Wenn Du über diese Frage nachdenkst, fühlst Du Dich vielleicht eher wie in einem chaotischen Road-Movie und nicht wie in einem lustigen Teenie-Film. Es gibt jede Menge Straßen, aber das innere Navi versagt. „Was will ich eigentlich?“ ist die große Frage, die über allem steht. Und es hilft alles nichts – dieser Frage musst Du Dich stellen, schließlich geht es ja um Deine Zukunft. Doch so einfach ist die Antwort nicht. Denn wie soll man wissen, was man will, wenn man gar nicht alle der tausenden von Möglichkeiten kennt? Kein Mensch kann alle Berufe, die es gibt und geben wird, kennen.

Bei all den Fragezeichen kann schon ein bisschen Panik aufkommen. Aber das Beruhigende ist: Diese Entscheidung ist keine über Lebensglück und -unglück. Du wirst sehen, je mehr Du Dich mit den Möglichkeiten beschäftigst, desto mehr zeigt sich: Es gibt immer wieder Kreuzungen, Notausgänge und Punkte, an denen sich verschiedene Wege treffen und parallel weitergehen.

Entscheidest Du Dich zum Beispiel nach der zehnten Klasse für eine Ausbildung, heißt das noch lange nicht, dass Du niemals Dein Abi machen wirst. Schließlich gibt es Ausbildungen, bei denen man gleichzeitig Fachabi machen kann.

Andere gehen nach der Lehre noch einmal auf die Abendschule und machen das Abi, um sich dann weiterzubilden. Wieder andere haben zwar ein Abitur, entscheiden sich dann aber „nur“ dafür, eine Ausbildung zu machen. Das Bewusstsein, dass die Entscheidung zwar wichtig ist, aber nicht den kompletten Lebensweg vorbestimmt, hilft beim Nachdenken. Denn so wird die Panik weniger oder verschwindet ganz und Du kannst Dir darüber klar werden, in welche Richtung es gehen soll.

Wenn Du gar nicht weißt, was Du jetzt nach der Schule machen willst, näherst Du Dich am besten langsam an. Überleg’ Dir, wo Deine Stärken und Schwächen sind und was Dir im Leben wichtig ist, welche Ziele Du hast.

 

Frage Dich:

  • Wie stelle ich mir meine Zukunft vor?
  • Welche Rolle spielen Familie, Freizeit und Karriere?
  • Wie wichtig ist mir ein hohes Einkommen?
  • Will ich von Anfang an Geld verdienen?
  • Wie flexibel bin ich? Würde ich auch dauerhaft
  • im Ausland arbeiten? Oder soll es ein fester
  • Wohnsitz nahe der Heimat sein?
  • Worin bin ich gut?
  • Und was will ich auf gar keinen Fall?

 

Hast Du diese Fragen beantwortet, gibt es zwar noch keinen genauen „Fahrplan“, aber ein paar Wege sind bestimmt schon ausgeschlossen.

Wer keine Spritzen sehen kann und beim Blutabnehmen Kreislaufprobleme bekommt, wird alle Berufe und Ausbildungen, die mit der Gesundheits-, Rettungs- und Pflegebranche in Verbindung stehen, nun ausgeschlossen haben. Wer nicht für längere Zeit ins Ausland will, wird kein Pilot und keine Stewardess. Und wer um Zahlen einen großen Bogen macht, wird sicherlich keine Lehre bei der Bank beginnen. Auch wenn das noch kein konkretes Ergebnis ist, ist es ein Erfolg. Die Möglichkeiten sind weniger geworden. Jetzt kannst Du Dir überlegen, wie Du vielleicht einen Beruf in einem Feld finden kannst, in dem Du Spaß hast.

Wenn zum Beispiel Fußball Deine größte Leidenschaft ist, Du aber nicht gut genug bist, um Profi-Fußballer zu werden, heißt das noch lange nicht, dass Dein zukünftiger Beruf nichts mit Fußball zu tun haben wird. Schließlich sind Fußball-Clubs auch große Unternehmen, in denen jede Menge Jobs anfallen – vom Kartenverkäufer im Stadion über die Marketing- Abteilung bis hin zur Buchhaltung. Das Gleiche gilt für Modefans, die keine Model-Maße haben. Von der Fachverkäuferin über die Lagerhaltung bei Labels bis hin zum Schneider und Designer gibt es Jobs rund um Trend-Fashion und Sportbekleidung. Hast Du ein Ziel vor Augen, ist es selten auf direktem Weg zu erreichen. Man sieht es zwar von der Ferne, muss aber noch einige Kurven, Berge und Täler überwinden.

Informiere Dich, welche Ausbildung Du für Dein Ziel brauchst.

Gibt es Ausbildungsberufe in Deinem Wunschunternehmen? Ist ein Studium Voraussetzung – und wenn ja, welches genau? Und was sind Deine Erwartungen an das Studium? Soll es eher einen Überblick über das große Ganze geben, bist Du wahrscheinlich an der Uni richtig. Willst Du einen stärkeren Praxisbezug, ist die Fachhochschule vielleicht der passendere Ort für Dich. Sollen Beruf und Studium von Anfang an verbunden werden, kannst Du Dich für ein Duales Studium bewerben, bei dem sich Studieren und Arbeiten abwechseln, ergänzen und aufeinander beziehen. Und auch bei privaten Akademien lohnt es sich, anzuklopfen und sich über Inhalte, Ablauf und Kosten zu informieren. Manchmal klappt es dann auch nicht gleich. Der Studiengang ist so begehrt, dass es ein paar Wartesemester gibt, oder die Ausbildungen haben grade begonnen und die Zeit bis zum nächsten Starttermin muss überbrückt werden. Aber keine Sorge. Auch das ist nicht schlimm. Die Zwischenzeit ist nicht „verschenkt“. Du kannst sie sinnvoll nutzen. Oder Du gönnst Dir ganz bewusst eine „Auszeit“, bevor es wieder richtig losgeht:

 

Überbrückung:

  • Jobben und ein bisschen Geld verdienen.

Große Unternehmen suchen häufig Ferienhelfer und auch 450-Euro-Jobs gibt es in allen möglichen Branchen.

  • Im Praktikum erste Berufserfahrungen sammeln.

Das ist gut für den Lebenslauf, bringt meist auch ein kleines Taschengeld und man weiß danach noch ein bisschen besser, welcher Beruf in Frage kommt und welcher nicht.

  • Sich im Bundesfreiwilligendienst (BUFDI) für die Gemeinschaft einsetzen.

Das freiwillige Enagagement für das Gemeinwohl ist eine einmalige Erfahrung, beeindruckt viele Arbeitgeber und bringt auch ein kleines Taschengeld.

  • Die Welt entdecken.

Ob Sprachkurs im Ausland, „Work & Travel“ oder Praktikum in der Fremde, die Möglichkeiten in der „Wartezeit“ zu reisen und zahlreiche Eindrücke zu sammeln, sind vielfältig.

 

Und wenn Du Dich wirklich nicht entscheiden kannst?
Dann gibt es auch ausführliche Beratung beim Berufsinformationszentrum (BiZ), bei der Agentur für Arbeit sowie bei der Studienberatung von Unis, Fachhochschulen (FHs) und Dualen Hochschulen (DHs) – im Internet und persönlich vor Ort.

Oder du wirfst eine Münze – wirklich!

Nicht, wegen der Seite, auf die die Münze fällt, sondern weil Du in dem Moment, in dem die Münze in der Luft ist, merkst, was Du Dir wünschst.