Expertentipp

Wenn man in eine Grundschule geht und die Schüler nach ihren Berufswünschen fragt, wird man die Antwort „Buchhalter“ eher selten hören. Gut, das gilt für die meisten Berufe, aber auch in einem Alter, in dem Feuerwehrmann, Polizist, Astronaut oder Prinzessin nicht mehr allzu hoch im Kurs stehen, streben die wenigsten eine Karriere im Rechnungswesen an. Denn die Buchführung wird allgemein als langweilig und sehr trocken angesehen. Zudem wirkt sie auf den ersten Blick mit all ihren Vorschriften auch noch sehr kompliziert, und dass diese sich ständig zu ändern scheinen, tut sein Übriges.

Was genau macht eigentlich ein Buchhalter?

Dabei besteht das Aufgabenfeld eines Buchhalters aus einer Vielzahl interessanter und verantwortungsvoller Tätigkeiten und ist somit viel mehr, als mit einem Taschenrechner in einem einsamen Kämmerlein zu sitzen und Beträge hin- und herzuschieben. Selbstverständlich macht es den Hauptteil des Rechnungswesens aus, Finanztransfers sowie die dazugehörigen Rechnungen und Belege auf den jeweils richtigen Konten zu verbuchen. Dafür ist jedoch ein reger Austausch notwendig, sei es mit den anderen Buchhaltern des Unternehmens, dem Controlling oder der Unternehmensführung. Um diese Aufgaben zuverlässig erledigen zu können, bedarf es also zwar eines gesunden Maßes an Eigenständigkeit, die Teamarbeit kommt dabei aber keinesfalls zu kurz.

Welche Voraussetzungen sollte man mitbringen?

Die Grundvoraussetzung, um im Rechnungswesen Karriere zu machen, ist selbstverständlich eine gewisse Affinität zu Zahlen. Wenn du keinen Spaß daran hast, mit Beträgen zu hantieren, wirst du in diesem Beruf keinen Spaß haben. Doch das alleine reicht natürlich noch nicht aus. Du musst auch über die Fähigkeit verfügen, komplexe Sachverhalte schnell zu begreifen, und dabei auch in absoluten Stresssituationen immer einen kühlen Kopf bewahren. Außerdem musst du mit der enormen Verantwortung klarkommen, die du gerade in größeren Unternehmen als Buchhalter hast. Der Druck, in kürzester Zeit komplizierte Vorgänge absolut fehlerfrei zu erledigen, wird von Außenstehenden eigentlich immer unterschätzt.Ebenfalls wichtig ist – wie allgemein im Berufsleben –  die Bereitschaft, gewohnte Prozesse zu hinterfragen und gegebenenfalls neue Methoden anzuwenden. Die Digitalisierung der Arbeitswelt macht auch vor dem Rechnungswesen nicht halt, und mit speziellen Programmen sieht die Buchhaltung heute anders aus als noch vor wenigen Jahren. Diese Entwicklung wird selbstverständlich weitergehen, so dass du hier flexibel und lernbereit sein musst.

Wie wird man Buchhalter?

Buchhalter ist kein Ausbildungsberuf. Im Prinzip kann also jeder, der die oben genannten Voraussetzungen erfüllt, in dieser Branche arbeiten. Bei Freiberuflern ist sie dementsprechend beliebt. Anders sieht es jedoch aus, wenn du im Rechnungswesen Karriere machen und auch ordentlich verdienen möchtest. Als Universitätsabsolvent/in wirst du wahrscheinlich die Position eines Bilanzbuchhalters anstreben. Im Gegensatz zum normalen Buchhalter ist hierfür allerdings eine spezielle Ausbildung nötig, an deren Ende du dich als staatlich geprüfter Bilanzbuchhalter bezeichnen darfst. Um es in einem Unternehmen nach oben zu schaffen oder bei einem Steuerberater zu arbeiten, ist diese zusätzliche Qualifikation meist unerlässlich.

Möglicher Karriereweg eines Buchhalters

Wie deine berufliche Laufbahn im Rechnungswesen aussehen könnte, soll der folgende Absatz zeigen. Nach dem Abitur sollte als nächster Schritt ein wirtschaftswissenschaftliches Studium folgen, in dem du die Grundlagen der Buchhaltung lernst und anwendest. Ist dies erfolgreich gemeistert, bewirbst du dich zunächst auf eine Stelle im Rechnungswesen – entweder als Trainee oder gleich als Buchhalter. So sammelst du zunächst Erfahrung in der Kreditor/Debitor-Buchhaltung, bei der du dich nur um wenige ausgelagerte Konten kümmerst, oder in der Lohnbuchhaltung, bei der du dafür sorgst, dass alle Gehälter pünktlich überwiesen und alle Steuern und Sozialabgaben entrichtet werden. Erst mit dieser Berufserfahrung auf der Habenseite solltest du die Ausbildung zum Bilanzbuchhalter in Angriff nehmen. Hast du diese erfolgreich abgeschlossen, kannst du entweder im eigenen Unternehmen aufsteigen oder dich außer Haus auf eine höhere Position bewerben.