In der Hauptschule gestartet, jetzt auf der Uni! Viele Wege führen zum großen Ziel Abitur, lest hier einige Wege.

„Von Monnem fahrsch am beschde über Frankfurt, Leipzig nach Berlin“. Wenn man einen Mannheimer Fernfahrer nach dem Weg nach Berlin fragt, wird er dir die schnellste Route im Kurzprofil angeben. Mannheim – Darmstadt – Frankfurt – über die A4 und A9 nach Leipzig – schon ist man in Berlin. Mit Vollgas ans Ziel. Doch es gibt auch andere Wege. Mit dem „Quer-durch’s-Land“-Ticket der Bahn oder doch die Autobahn über Heilbronn nehmen, alles eine Zeitfrage.
Im deutschen Schulsystem ist es nicht anders. Viele Wege führen zum höchsten deutschen Schulabschluss – dem Abitur. Der Vollgas-Weg ist einfach erklärt: Nach vier Jahren Grundschule auf ein allgemeinbildendes Gymnasium, acht Jahre schuften und lernen, schon hat man das Abi in der Tasche und kann im Idealfall schon mit 17 Jahren eine Universität besuchen. Doch so einfach wie diese Alternative erklärt ist, so schwer hat man es. Was man vor einigen Jahren noch in neun Jahren erlernt hat, wurde in Baden-Württemberg zum Schuljahr 2004/2005 auf acht Schuljahre komprimiert. Das bedeutet für die Schüler schon ab der fünften Klasse ein erhöhtes Lern-Pensum und weniger Freizeit. Mittlerweile bieten insgesamt 44 Schulen in Deutschland wieder das neunjährige Abitur an.
Nur ein Jahr länger und über den „Umweg“ Realschule kannst du dein Abitur auf einem beruflichen Gymnasium machen. Nach sechs Jahren auf der Realschule erhältst du den mittleren Bildungsabschluss, der dazu berechtigt, auf einem beruflichen Gymnasium innerhalb von drei Jahren das Abitur zu absolvieren. Dabei gibt es verschiedene Richtungen: vom Wirtschaftsgymnasium bis zum agrarwissenschaftlichen Gymnasium gibt es insgesamt sieben Fachrichtungen, die untereinander nochmal aufgeteilt sind. In den dazugehörigen Profilfächern wirst du somit auf ein Studium in dieser Richtung vorbereitet. Doch du kannst auch in eine komplett andere Richtung gehen, auch dieses Abitur ist der Schlüssel zu allen Hochschulen und Unis in Deutschland – es ist gleichgestellt mit der allgemeinen Hochschulreife.
Selbst wenn du nach deinem Realschulabschluss Geld verdienen möchtest und eine Ausbildung beginnst, kannst du dein Abitur später nachholen. Voraussetzung dafür ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. Nach dieser hast du die Möglichkeit die sogenannte Berufsoberschule zu besuchen und innerhalb von zwei Jahren zum Abi zu kommen.
Entscheidest du dich nach der Grundschule für die Haupt- bzw. Werkrealschule, stehen dir nach sechs Jahren weiterhin alle Türen in Richtung berufliches Gymnasium und somit dem Abitur offen. Selbst nach fünf Jahren auf einer Werkrealschule und einem zweijährigen Besuch der sogenannten Berufsfachschule kannst du auf ein berufliches Gymnasium wechseln. In der Summe brauchst du dann nur zwei Jahre länger als ein Schüler, der sich nach der Grundschule für den „Vollgas-Weg“ G8 entscheidet.
Eine aufwändige Alternative bietet das Abendgymnasium mit dem sogenannten „zweiten Bildungsweg“: mit Hauptschulabschluss und einer mindestens zweijährigen abgeschlossenen Berufsausbildung kannst du dort innerhalb von drei Jahren dein Abi nachholen. Das ist aber an gewisse Bedingungen geknüpft: Du musst mindestens 18 Jahre alt und dauerhaft – bis auf die letzten drei Halbjahre berufstätig sein.
Mit Vollgas auf dem kürzesten Weg oder eine längere Variante, es gibt etliche Wege, die zum Abitur führen – mindestens genau so viele wie von Mannheim nach Berlin. /jwa