…die sich durch einen 1,0-er Abi-Schnitt und durch selbstloses soziales Engagement auszeichnen. Dazu kommt dann noch Auslands- und Berufserfahrung, da diese Übermenschen in den Schulferien natürlich nur Praktika absolviert haben. Man bekommt ja in den meisten Fällen sowieso eine Absage, warum also überhaupt für ein Stipendium bewerben? So denken laut dem Institut für Demoskopie Allensbach 76 Prozent der Befragten.

Es ist an der Zeit die Vorurteile zu überprüfen:

1. Stipendien sind nur etwas für Musterschüler

Klar gibt es die klassischen Begabtenförderungswerke, wie z.B. die „Studienstiftung des Deutschen Volkes“. Diese verlangt von ihren Stipendiaten Bestnoten. Bei vielen Stifungen ist der Schnitt aber nicht das einzige Kriterium und oft auch nicht das Wichtigste. Es gibt z.B. „Die Parcham´sche Stiftung“, welche ausschließlich Menschen aus Lübeck fördert, die in Berlin studieren. Die „Mie-Stiftung“ vergibt Stipendien an deutsche, weibliche und evangelische Waisen. Die „Ikea-Stiftung“ unterstützt Abschlussarbeiten über Wohnraumkultur. Das Schwierige dabei ist also nicht, die herausragenden Noten zu haben, sondern das passende Stipendium zu finden. Viele kleinere Stiftungen haben nämlich keinen eigenen Internetauftritt, geschweige denn eine Marketingagentur.

Aus diesem Grund wurde vor wenigen Jahren die Plattform „mystipendium.de“ entwickelt. Die Internetseite funktioniert wie eine Partnerbörse. Man erstellt ein individuelles Profil und ein Programm rechnet aus, welche Stipendien zu einem passen.

Bei einem durchschnittlichen Profil sind das ungefähr 15 Förderprogramme. Also – ausprobieren lohnt sich!!!

2. Ohne soziales Engagement hat man keine Chance

Hierbei verhält es sich ähnlich wie mit den guten Noten. Es kann bei der Bewerbung helfen, ist aber nicht immer entscheidend. So fördert z.B. das „Hertie-Stipendium“ Lehramtstudenten mit Migrationshintergrund. Youlia Spivak, Mitglied der Auswahlkommission in der Studienstiftung des dt. Volkes, erklärt: „Ich schaue darauf, was unter den jeweiligen Lebensumständen möglich war.“

3. Es gibt wenige Plätze und viel Konkurrenz

Aus Erhebungen der Allensbach-Studie bewerben sich 90 Prozent der Studenten auf weniger als ein Prozent aller Stipendien.

4. Nur VOR dem Studium kann man sich bewerben

Das stimmt nicht. Die „Veith-Berghoff-Stiftung“ z.B. vergibt Stipendien erst ab dem fünften Semester. Da die Chance größer ist, dass die Stipendiaten ihr Studium auch wirklich abschließen. Außerdem gibt es auch für Abschlussarbeiten Geld.

Ein sehr beliebtes Stipendium ist das Erasmus-Programm. Dieses ist ein Förderprogramm der Europäischen Union für Studenten, die ein Praktikum im Ausland absolvieren. Die Bewerbung ist unkompliziert und gefördert wird fast jeder, denn die Förderung ist unabhängig vom Einkommen der Eltern. Es kommt darauf an, in welchem Land man das Praktikum macht. So ist Frankreich z.B. sehr weit oben auf der Liste der Partnerländer von Deutschland. Aus diesem Grund kann die Förderung über 300 Euro betragen. Abschließend verfasst man einen ca. zweiseitigen Bericht über das Praktikum und füllt ein Formular über das Unternehmen aus und die Förderung ist abgeschlossen. Keinerlei Rückzahlungen oder andere Verpflichtungen hängen damit zusammen.

Die Devise ist also: Du musst weder Überflieger, Erstsemester oder engagierter Koch in der Suppenküche sein, sondern einfach suchen, das passende Stipendium finden und dich bewerben!

Wenn du nun trotzdem kein passendes Stipendium findest oder zahlreiche Absagen bekommst, gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, dir beim Finanzieren des Studiums Unterstützung zu holen.

In folgender Tabelle kannst du dir einen Überblick verschaffen:

WAS? KRITERIEN? WIE VIEL? RÜCKZAHLUNG? DAUER DER RÜCKZAHLUNG?
Bildungsfonds Alleinige Kriterien sind Leistung des Studierenden Bis zu 100 Festgelegter Prozentsatz des Bruttoeinkommens flexibel
BAföG – U30

– Nur, wenn man sich Studium nicht leisten kann (Einkommen der Eltern wird beachtet)

Bis zu 643 – 5 Jahre nach Abschluss des Studiums

– die Hälfte der erhaltenen Leistungen

(Ausnahmen bei sehr guten Leistungen, Kindererziehung oder sehr geringem Einkommen)

flexibel
Auslands-BAföG – min. 6 Monate im Ausland ( bei Praktika mindestens 12 Wochen)

– Beherrschung der Landessprache (Sprachtest)

Zuschlags-zahlungen keine Rückzahlung
Studienbeitrags-darlehen unterscheidet sich von Studienort und Bank nach ca. 1-2 Jahren