Aya Jaff ist Gründerin, Programmiererin und nebenbei auch noch Studentin. Sie wurde von der „ZEIT“ als „Mrs. Code“ betitelt, als „20 under 20 Digital Pioneer“ von der Fachzeitschrift „t3n“ gewählt und schaffte es auf das Cover des Magazins „Business Punk“. Aya ist die Expertin wenn es um das Thema Digitalisierung geht. Sie hat schon im Silicon Valley gearbeitet und dort Internetgrößen wie Elon Musk, den Gründer von Tesla, getroffen. Jetzt nimmt sie sich Zeit in einem Skype-Interview für abgehn! Rede und Antwort zu stehen:
Du hast aber ganz schön viel erreicht für deine 22 Jahre. Hättest du früher damit gerechnet?
„Wenn mir jemand vor fünf Jahren erzählt hätte, dass ich in so vielen Zeitungen stehe, hätte ich gedacht, dass das wegen eines bescheuerten viral gegangenen Videos von mir ist!” (lacht)
Apropos Internet, weißt du noch wann du das erste Mal im Internet warst?
„Früher habe ich mit meiner Schwester zusammen Stars aus der Bravo gegoogelt. Ich war natürlich auch bei SchülerVZ. Da konnte man noch sehen, wer als letztes auf dem eigenen Profil war. Schade, dass es das heute nicht mehr gibt.”
Das gute alte soziale Netzwerk SchülerVZ. Warst du denn eine fleißige Schülerin?
„In der Schule habe ich mich für Wirtschaft interessiert, das hat bestimmt die ersten Weichen für meinen späteren Werdegang gestellt. Aber Mathe habe ich wie die Pest gehasst und regelmäßig Panik vor Rechenaufgaben geschoben. Heute bin ich sehr froh über meinen Taschenrechner auf dem Handy.”
Wie bist du denn zum Programmieren gekommen, wenn du kein Mathe magst?
„Ich wollte eine App entwickeln und hatte geplant für die Umsetzung einen Programmierer einzustellen. Der war aber sehr teuer. Ich habe mich gefragt, wieso eigentlich so wenige programmieren können. Dann musste ich es halt selbst lernen. Ich wurde dank einiger Tutorials im Internet und einem kleinen Programmier-Club an meiner Schule schnell besser. Programmieren ist total kreativ und besteht nicht nur aus Einsen und Nullen.”
Was sagst du zu dem Klischee, dass Programmierer Nerds sind?
„Es stimmt schon ein bisschen. Man muss auf jeden Fall Interesse an Technik haben. Das ist aber in keinem Fall nur Jungs vorbehalten. Jungs haben der Technik den Weg bereitet – jetzt können wir Mädels sie gestalten. Ich möchte alle Mädchen ermutigen, sich mit diesen spannenden Themen zu beschäftigen, die klischeemäßig eher männlich behaftet sind.”
War das der Grund warum du Informatik studiert hast?
„Ich dachte als richtige Programmiererin muss man studiert haben, um bessere Jobchancen zu bekommen. Heute weiß ich aber, dass man nicht an einer Uni gewesen sein muss, um programmieren zu können. Man kann beispielsweise in einem sogenannten „Boot Camp“ alle praktischen Basics lernen. Das Studium handelte mir zu sehr von Computerwissenschaften und komplexen Algorithmen. Das war nicht das Richtige für mich.”
Und was hast du dann gemacht?
„Ich habe mich entschieden mein Studienfach zu wechseln. Das war keine leichte Entscheidung, aber auf jeden Fall die richtige. Ich studiere jetzt Sinologie im Beifach, weil ich Chinesisch total interessant finde.”
Findest du, dass Fremdsprachen generell immer wichtiger werden?
„Absolut! Ich rate allen Schülern ihr Englisch zu verbessern, denn man muss sich heutzutage oft in der Berufswelt auf Englisch unterhalten können.”
Hast du noch ein paar Tipps an Schüler/innen, die kurz vor ihrem Abschluss stehen?
„Man sollte früh herausfinden, wo die eigenen Interessen liegen. Danach kann man sich zum Beispiel durch Fachmagazine in ein Thema einlesen und so schnell sein Fachgebiet für sich entdecken. Und: Beim Vorstellungsgespräch immer in die Augen schauen und nicht zu spät kommen!“
Wie erlebst du die Digitalisierung?
„Das Thema rückt immer mehr in den Fokus. Ich glaube, dass es die Aufgabe unserer Generation ist, die analoge Welt, in die wir hineingeboren wurden, weiter zu digitalisieren. Schulstoff mit Youtube nachzubereiten oder eine Frage als erstes zu googeln ist für uns ja bereits selbstverständlich.”
An welchen Projekten arbeitest du gerade?
„Aktuell beschäftige ich mich mit meinem Buch “Money Makers”. Damit möchte ich jungen Leuten die Finanzwelt erklären. Wer beim Thema Aktien an alte Männer in grauen Anzügen denkt, dem möchte ich die coole Seite der Finanzen erklären. Auf der Suche nach einem geeigneten Buch bin ich auf nichts gestoßen, das auf witzige Art und Weise Aktien, Finanzen und die Börse erklären. Deshalb hab ich mich entschieden einfach selbst eins zu schreiben. In meinem Buch erkläre ich zum Beispiel, was der Rapper Jay Z mit der Börse zu tun hat oder wieso Tulpen die erste Finanzkrise ausgelöst haben.”
Aya, danke für dieses informative Gespräch!
//kl