Norman Bücher ist 37 Jahre jung, Extremläufer und Vortragsredner. Wir trafen uns mit ihm, um mehr von seinen Erlebnissen und seinen Abenteuern zu erfahren.

Er nahm schon an diversen Ultramarathons rund um die Erde Teil und bezwang schon drei Mal in Folge einen der schwersten Bergläufe der Welt, den Ultra-Trail du Mont-Blanc, bei dem er 166 Kilometer und 9600 Höhenmeter innerhalb 46 Stunden überwand. Zudem füllt Norman Bücher für seine  Motivationsreden regelmäßig große Hallen.

 

Wie ist deine Berufslaufbahn?

„Ich studierte von 2000 – 2003 an der DHBW Karlsruhe BWL, dann ging ich ein Jahr zum „Work and Travel“ nach Australien. Anschließend arbeitete ich in meinem erlernten Beruf bei einer Unternehmensberatung im Bereich Consulting weiter. Doch ich merkte schon früh, dass Anzug und Krawatte einfach nicht mein Ding waren.

Durch meine Leidenschaft zu Abenteuern hatte ichein Ziel vor Augen. Der entscheidende Step in die Selbstständigkeit erfolgte im November 2006 durch eine Begegnung mit einem Unternehmnsberater aus Berlin. Letztendlich kündigte ich meinen Job erst 2008 und wurde dann selbstständig.“
Als was würdest du dich bezeichnen?
„Als Abenteurer, der durch die Welt läuft.“
Wie bist du zu deiner jetzigen Tätigkeit gekommen?

„Ich habe meine Faszination zum Beruf gemacht. Ich merkte einfach, dass die klassische Büro-Arbeit nicht mein Ding ist und fokussierte mich so auf meine Leidenschaft.“
Wie sieht dein Arbeitsalltag aus und wie ist das Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit?

„Es gibt schon gewisse Routinen, da gehört auch Büroarbeit dazu. Durch meine Selbstständigkeit kann ich mir aber alles selbst einteilen. Meine Abenteuer und Expeditionen plane ich immer langfristig. Da bin ich dann zwei Wochen komplett weg, aber darauf kann man sich vorbereiten. Es wechselt sich eben immer ab. Meine Familie leidet darunter aber nicht. Es gibt ja auch Zeiten, in denen ich öfters daheim bin.“
Du hast ein Management. Wie ist die Aufgabenverteilung, was und wie viel entscheidest du selbst?

„Ich entscheide alles selbst. Mein Management übernimmt die Organisation von meinen Vorträgen, rechtliche Fragen und die Akquise von Vorträgen bei Firmen. Rund um den Vortrag muss ich mich um fast nichts kümmern. Ich gehe hin halte den Vortrag, gehe wieder heim und schreibe die Rechnung.“
Was macht mehr Spaß: Motivationsreden oder Extremläufe?

„Ganz klar die Extremläufe. Aber die Vorträge und Motivationsreden machen auch einen Riesenspaß und sie finanzieren beziehungsweise refinanzieren die Läufe.“

 

Gab es unter all deinen besonderen Momenten einen Herausstechenden?
„Das ist sehr schwer. Ende 2014 war ich das erste Mal ganz alleine, also ohne Fotograf, zwei Wochen in der Mongolei. Das waren sehr intensive Lebensmomente. Auch herausragend war mein Besuch im Königreich Bhutan. Der Spirit der Menschen ist ein ganz besonderer: Dort definiert man sein Leben nicht nach Geld oder dem Status in der Gesellschaft, sondern nach Glück.

Davon können westliche Länder sehr viel lernen. Auch der Bezug zur Natur ist dort stärker als bei uns. Ich war dort als erster ausländischer Referent und lief 265 Kilometer Non-Stop durch das Königreich. Dennoch ist es schwer ein Ranking zu erstellen, welches Erlebnis an erster, welches an zweiter Stelle steht.“

 

Welches Publikum bei Vorträgen ist das Beste?

„Am liebsten bin ich an Schulen und Hochschulen. Ich habe das Gefühl, dass ich jungen Menschen am meisten mit auf den Weg geben kann. Wenn ich einen 50-jährigen Top-Manager vor mir habe, der nach dem Motto „was willst du mir eigentlich sagen?“ im Publikum sitzt, macht es natürlich nicht so viel Spaß.“
Junge Menschen sehen sich immer öfter ohne Perspektive, darunter leidet natürlich auch die Motivation. Wie können sich diese jungen Leute wieder motivieren?

„Junge Menschen lassen sich öfter von der Vernunft und dem Verstand der Eltern prägen, anstatt sich selbst zu fragen „was will ich?“. Man sollte seinem Herzen folgen, „Was lese ich gerne, was mache ich gerne?“ sind da Fragen, die man sich stellen sollte.
Im zweiten Schritt schaue ich dann, was es in dieser Richtung an Berufen gibt.“
Hast du eine Erklärung dafür, dass Menschen, die ihre Ziele erreichen, sich zurücklehnen und sich keine Neuen mehr setzen?

„Das ist eine Gradwanderung. Wenn ein Ziel erreicht ist, ist es für mich auch wichtig, Pause zu machen, zu regenerieren und die Füße hochzulegen. Motivation ist aber eine Kopfsache. Wenn ich an ein gewisses Projekt denke, was ich demnächst angehe, gehen bei mir alle Alarmglocken an, weil ich mich so darauf freue und ich am liebsten direkt loslegen möchte. Dennoch versuche ich, meinen Körper richtig darauf vorzubereiten.“

 

Was kann ein Schulabsolvent in der Prüfungsvorbereitung von dir lernen?

„Durch meine eigene Erfahrung hat sich gezeigt: der vorgezeichnete Lebensweg kann auch links oder rechts vom klassischen Berufsweg liegen. Du kannst dir immer wieder sagen: „Ich gehe meinen Weg“, dann wirst dues auch tun.“
Was von deiner Tätigkeit und deinem Training als Extremsportler kann man auf den Alltag eines jugendlichen Schulabgängers übertragen?

„Sich selbst darstellen, sich präsentieren, eine starke Persönlichkeit bilden. Anecken ist manchmal besser, als sich anzupassen. Man sollte die Dinge immer kritisch hinterfragen. Egal welche Ziele man sich setzt, man sollte ihnen immer nachgehen und ganz wichtig: Widerstand aushalten! Nicht beim ersten Gegenwind die Segel streichen. Auch ist es für mich wichtig, jeden Tag kleine Schritte zum Ziel zu machen. Das ist alles mit Disziplin verbunden.“

 

Ist das Wort Motivationstief in deinem Wortschatz vorhanden? Falls ja, wie wirkst du diesem entgegen?
„Natürlich. Motivation ist ein Prozess, man muss sie sich erarbeiten. Ich setze mir Ziele in Form von Bildern. Wenn ich mir das Ziel oder das fertige Produkt ganz lange vorstelle, erscheint es dem Gehirn realitätsnah. Das löst dann fantastische Gefühle aus, die ich erleben möchte.

/jwa