Könntest du dir vorstellen einen Beruf im Maurerhandwerk zu erlernen? Oder wäre eine Ausbildung als Maschinenbauer eher etwas für dich?
Handwerkliche Berufe haben oft einen schlechten Ruf – wie wir finden völlig zu Unrecht! Kevin hat eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner absolviert und bereits einige Jahre Berufserfahrung. In unserem abgehn!-Interview erinnert er sich zurück und berichtet von der vielfältigen Arbeit eines Landschaftsgärtners.
- Wieso wolltest du Landschaftsgärtner werden?
Der Beruf hat mich schon von Kindesbeinen an begleitet. Mein Onkel war Landschaftsgärtner und hatte einen großen Garten. Damals habe ich ihm zum Beispiel bei der Pflege der Pflanzen geholfen, Beete angelegt und sogar mal eine Teichumrandung mit Steinen ausgelegt. Zudem war ich als Kind schon immer lieber in der Natur als in der Wohnung. Und so kam es dann, dass ich eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner absolviert habe.
- Wie muss man sich eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner vorstellen?
Eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner ist sehr vielfältig. Man lernt nicht nur Pflanzenkunde und Pflanzenschutz, sondern erwirbt auch Wege- und Tiefbaukenntnisse. So wie das kreative Gestalten von Beeten und Versorgung der Pflanzen durch Bewässerungssysteme. Außerdem lernt man auch etwas über das Anlegen von Schwimmwassern, Brunnen und Teichen. Selbstverständlich bekommt man auch den Umgang mit Maschinen und verschiedenen Arbeitsgeräten beigebracht. Landschaftsgärtner ist ein Beruf bei dem niemals auslernt. Kein Auftrag gleicht dem anderem. Was diesen Beruf zusätzlich so interessant macht ist die Arbeit mit vielen verschieden Materialien.
Ich habe während meiner Ausbildung nicht nur öffentliche Grünflächen gestaltet und gepflegt, sondern auch Gärten und Terrassen für Privatpersonen.
- Was hast du nach deiner Ausbildung gemacht?
Leider habe ich erst kurz vor Ende meiner Ausbildung erfahren, dass ich aus wirtschaftlichen Gründen nicht übernommen werden kann. Ich habe mich daraufhin unter anderem als Friedhofsgärtner und bei den Stadtparks beworben. Dort wurde ich leider abgelehnt, da ich noch keinen Führerschein hatte. Das war blöderweise eine Voraussetzung. Schließlich bekam ich einen Aushilfsjob in einem Gartencenter. Dort bin ich auch heute noch und betreue den Freilandbereich – allerdings als Vollzeitkraft.
- Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich habe während meiner Zeit im Einzelhandel Empathie für die Wünsche der Kunden entwickelt und meine kommunikativen Fähigkeiten verbessert. Mein während der Ausbildung erlerntes Wissen ist in meinem Bereich von Vorteil. Ich konnte dieses sogar noch ausbauen.
Trotzdem zieht es mich jetzt zurück zu meinen Wurzeln. Ich vermisse die kreativen und gestalterischen Arbeiten eines Landschaftsgärtners.
- Wem würdest du deinen Beruf empfehlen?
Allen die gerne im Freien arbeiten und kein Problem mit körperlicher Arbeit haben. Man sollte immun gegen Witterungsbedingungen sein und eine kreative Ader haben. Auch jemand dem Alltägliches schnell zu öde ist, ist durch die Vielfalt dieses Berufsbildes gut aufgehoben.
Stefanie Nadine Baier