2010 wurde an meiner Schule ein Schüleraustausch mit einer Partnerschule in Aiken, South Carolina angeboten. Aiken ist nur wenige Autostunden von Atlanta entfernt. Ich packte die Gelegenheit beim Schopf und nahm gemeinsam mit zehn anderen an diesem Projekt teil.

Im März 2010, kurz vor den Osterferien, ging es los. Während wir in Mannheim im Schnee mit dicken Jacken und Mützen auf den Zug warteten, der uns zum Flughafen brachte, waren es dort zu dieser Zeit bereits coole 25°C in Aiken. (Im Sommer werden es dort weit über 40°C.)

Wir landeten am Flughafen in Charlotte und wurden dort von den Projektleitern der Partnerschule in Empfang genommen. Bis zu unserem endgültigen Ziel, dem Aiken Tech Career Center, stand uns noch eine zweistündige Fahrt mit dem Bus bevor.

Nach ca. einer Stunde Fahrt bekamen wir einen Vorgeschmack auf das was uns hier erwarten würde. Wir legten einen Stopp bei Taco Bell ein, da viele über Hunger klagten. Schließlich waren wir bereits über sechzehn Stunden unterwegs und neben Knabbereien war das Flugzeugessen unsere einzige Mahlzeit gewesen. Während wir uns über unser Essen hermachten, tüftelten die Projektleiter zusammen mit unseren Lehrern die Zuteilung in die einzelnen Gastfamilien.

Als wir endlich an der Partnerschule ankamen war es bereits weit nach Mitternacht. Die Begrüßung durch die Gastfamilie fiel daher eher knapp aus. Was mich nicht wirklich störte, denn ich war fast 24 Stunden auf den Beinen gewesen.

Am nächsten Tag lernte ich dann erstmal meine Gastfamilie kennen und es passt einfach perfekt! Ich hätte durchaus auch einfach Verwandte in den Staaten besuchen können, dass hätte jeder geglaubt. In der High School waren alle ganz neugierig. Einige stellten uns auch sehr merkwürdige Fragen, wie ob wir Autos hätten – (hallo? Mercedes kommt aus Mannheim).

Unsere Partnerschule, dass Aiken Tech Career Center, war sehr cool. Es handelte sich um eine Art Berufsschule. Die Schüler besuchen halbtätig am Vor-oder Nachmittag die „normale“ High School und gehen den restlichen Tag ins Career Center. Dort gibt es abgetrennte Bereiche für die Einzelnen Berufsbilder: Ästhetikerinnen, Architekt, Polizist, Feuerwehrmann, Krankenschwester uvw. Wir durften in alle Bereiche schnuppern. Wobei es mir bei der „Criminal Justice“-Gruppe am besten gefallen hat. Dort wurden nämlich unter anderem Themen wie Profiling behandelt.

Die knapp vier Wochen vergingen wie im Flug! Neben einem festgelegten Plan mit Aktivitäten, hatten wir mehr als genug Zeit um etwas mit unseren Gastfamilien zu unternehmen.

Einige meiner Highlights waren die Mithilfe bei einer Special Olympics Veranstaltung, ein spontaner und improvisierter Auftritt mit meiner Bandkollegin in einer Kirche in Aiken, ein Essen in einem asiatischen Front-Cooking-Restaurant und einer Mitfahrt in einem Mustang GT Boss.

Im Spätsommer des gleichen Jahres, kamen einige unseren Gastgeschwister nach Deutschland. Leider konnte meine Gastschwester nicht kommen. Das war allerdings nicht weiter schlimm, da ich eine Schülerin zugeteilt bekam, die ich im Career Center hatte. Heute ist sie eine erfolgreiche Stepptanz-Tänzerin.

Ein Schüleraustausch ist eine tolle Möglichkeit andere Länder, Kulturen und Mentalitäten kennen zu lernen. Ich empfehle jedem, der die Möglichkeit hat, sie zu ergreifen. Ich würde jederzeit wieder an einem Austausch teilnehmen, denn selbst nach all den Jahren habe ich mit einem Großteil der Menschen die ich dort kennengelernt habe noch Kontakt über Facebook und werde immer wieder eingeladen sie zu besuchen.

 

Stefanie Nadine Baier