„Künstlerischer Äußerung muss ein gestalteter Wille zugrunde liegen.“

Galerist Horst-Nico Kress hat nicht nur Musik in Karlsruhe studiert und lange Zeit als Solist gearbeitet, sondern ist auch selbstständiger Versicherungsvertreter bei der Allianz gewesen. Die Idee, eine Galerie zu eröffnen, kam ihm nachdem er ein größeres Büro anmietete und über viel ungenutzten Platz verfügte. Heutzutage ist er als Privatmann als Galerist tätig.
Sein Hauptaugenmerk lag dabei von Anfang an auf Künstlern der Metropolregion Rhein-Neckar. So stellte er bereits Größen wie Dietmar Brixy und Günther Oehlbach aus. Aber auch viele internationale Künstler besonders aus China und Bulgarien durften ihre Werke bereits in seiner Galerie präsentieren.

Heute bringt er uns für abgehn! den Beruf des Galeristen näher! Herr Kress, wie sind Sie ausgerechnet dazu gekommen eine Galerie zu eröffnen?

Ich würde mich selbst als kunstaffin beschreiben und habe bereits Jahre bevor die Galerie eröffnet wurde Kunst gesammelt. Kunst und Musik sind für mich wichtige Bestandteile in meinem Leben. Die Räumlichkeiten waren gegeben, also sprach nichts dagegen.

Würden Sie sagen, dass es schwer ist, sich als Galerist einen Namen zu machen?

Es ist schwer –  ohne Frage, vor allem wenn Medien und öffentlicher Kulturbetrieb nicht mitmachen. Leider ist das Interesse an Kunst nicht mehr so groß wie früher und so muss viel investiert werden, um Werbung zu machen. Das ist besonders am Anfang schwer, wenn man die Galerie als alleiniges Standbein aufbauen möchte. Das Problem gilt aber nicht nur für den Galeristen, sondern auch für den Künstler der ausgestellt wird, sogar wenn es die Größen der Rhein-Neckar-Region sind.

Was sind die Aufgaben eines Galeristen?

Meiner Meinung nach hat ein Galerist die Aufgabe ein guter Mittler zwischen Künstler und Kunde zu sein, was aber nicht mit einem Kunsthändler zu verwechseln ist. Kunsthändler setzen Trends und verkaufen die Werke meist zu viel zu hohen Preisen. Ein Galerist soll Künstlern eine Plattform bieten, um deren künstlerische Äußerung mit der Welt teilen zu können. Natürlich können die ausgestellten Werke erworben werden, aber das sollte nicht das Hauptaugenmerk sein. Ich nehme für das Ausstellen auch kein Geld, ich möchte Künstlern nur helfen, die Aufmerksamkeit zu erregen, die Ihnen zusteht.

Wie sieht für Sie ein gewöhnlicher Arbeitstag aus?

Einen gewöhnlichen Arbeitstag gibt es nicht wirklich. Man weiß nie, wer oder was durch die Tür kommt.  Aber oft akquiriert man  Künstler. Sollte man sich bereits einen Namen gemacht haben, werden Künstler auch auf einen zukommen. Dabei ist es wichtig, die Mappen durchzusehen und eine Vorentscheidung zu treffen. Ich persönlich treffe eine endgültige Entscheidung niemals anhand eines Fotos. Sobald Interesse an den Werken eines Künstlers besteht, mache ich einen Termin aus, um die Werke selbst in Augenschein zu nehmen. Natürlich muss man dann auch planen, wann die Ausstellungen wechseln, wie lange sie bleiben und wie die Bilder angebracht werden sollen.

Was mögen Sie an Ihrem Beruf am meisten?

Ich habe viel Spaß an der Arbeit mit Künstlern, meist sind sie so einzigartig und individuell wie ihre Kunst. Außerdem habe ich meine Leidenschaft zu einem Teil meines Berufslebens bzw. zu meinem Beruf gemacht.

Welche Eigenschaften sind für den Beruf des Galeristen notwendig bzw. welche Eigenschaften werden in diesem Beruf gefördert?

Wichtig sind eine Affinität und ein Verständnis für Kunst. Zwingend notwendig zudem ist fachliches Wissen. Man muss das handwerkliche Geschick bewerten können. Kunst ist definierbar. Selbstverständlich sollte man auch Kommunikationsstärke besitzen und kontaktfreudig sein. In diesem Beruf bildet man außerdem ein gewisses Organisationstalent aus.

Stefanie Nadine Baier

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Horst-Nico Kress in seiner Galerie in der Gontardstraße in Mannheim