Du bist weltweit als DJ erfolgreich, deine Musik ist bei Sony, Spinnin Records etc. unter Vertrag und läuft im Radio. Wie ist es dazu gekommen?

Mit 14 Jahren habe ich angefangen das Geld meiner Ferienjobs in Plattenspieler zu investieren. Ich saß in meinem Kinderzimmer und begann mir alles selbst beizubringen. Ich habe dann begonnen auf Abi- und Studentenpartys aufzulegen, wodurch ich mir in meiner Heimat schnell einen Namen gemacht habe. Die ersten Clubauftritte folgten. Als ich dann wegen meines Studiums nach Mannheim gezogen bin, stand ich vor der Entscheidung: Entweder ich lasse es ganz oder ich professionalisiere es. Ich wurde dann Resident-DJ im „KOI Club“ in Mannheim, wodurch die Entscheidung schnell gefallen war. Zu diesem Zeitpunkt wurde aus dem Hobby ein Berufswunsch. Ich fing an eigene Musik zu produzieren, um das nächste Level zu erreichen. Ich veröffentlichte einige Tracks auf großen Labels und schaffte es so, meinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Seit 2015 moderiere ich auch die Radioshow „NitroX“ auf dem Sender „bigFM“.

Welchen Studiengang hast du in Mannheim absolviert?

Ich habe einen Bachelor in Messe- Kongress und Eventmanagement an der DHBW Mannheim gemacht.

Warst du in der Schulzeit ein typischer Musiknerd?

Kann man so sagen. Ich war im Chor und habe Block- und Querflöte gespielt.

Was machst du in deiner Freizeit wenn du nicht gerade im Studio oder auf Tour bist?

Ich gehe ins Fitnessstudio oder trinke eine Weinschorle mit meinen Freunden in der Pfalz.

Andere DJs wie Martin Garrix, Felix Jaehn und Jewelz & Sparks haben Produzenten-Schulen besucht. Die Popakademie ist direkt nebenan. Stand das für dich auch schon mal zur Debatte?

Für mich stand das noch nie zur Debatte. Es kann zwar eine große Hilfe sein, aber es gibt für alles ein Tutorial auf Youtube. Ich habe mir alles im Selbststudium beigebracht und mache meine Musik nach dem „Try & Error“-Prinzip.

Auf großen Festivals triffst du Backstage auch die großen Namen der Szene, Hardwell, Armin van Buuren, Tiesto und wie sie alle heißen. Wie sind die so drauf? Wie nehmen sie dich als „Newcomer“ auf?

Um ehrlich zu sein sind die ganz großen DJs viel entspannter als man denkt. Sie nehmen sich Zeit für einen und es kommt immer zu netten Gesprächen. Sie begegnen mir auf Augenhöhe und ab und zu trinkt man auch mal einen zusammen (lacht).

Welchen beruflichen Werdegang hättest du eingeschlagen, wenn deine DJ-Karriere anders verlaufen wäre?

Ich war bereits Marketingleiter einer Eventagentur. Wäre das mit meiner Karriere als DJ nicht so positiv verlaufen, würde ich heute auf jeden Fall in dieser Branche arbeiten.

Du bist ja viel im Musikpark unterwegs. Welche Möglichkeiten haben Berufsstarter im Musikpark Mannheim?

Der Musikpark Mannheim ist die perfekte Anlaufstelle für das Musikbusiness in Mannheim.

Er ist sehr vielfältig: Von Plattenfirmen, Musikstudios bis hin zum Radiosender findet man dort alles. Diese Vielfalt ermöglicht einem den Aufbau eines großen Netzwerks. Das Umfeld dort ist sehr modern und gespickt mit jungen Talenten und Insidern aus der Szene. Außerdem finde ich, dass man sich in Mannheim besser auf sein eigenes Ding fokussieren kann als in Berlin. Für viele ist Berlin die Adresse Nummer Eins wenn es um Musik geht, allerdings ist Berlin viel größer und alles verläuft sich. Das ist hier nicht der Fall, man kennt sich und kann schnell wichtige Kontakte knüpfen.

Welche Tipps gibst du Schülern, die nach ihrem Abschluss auch gerne in der Musikbranche durchstarten wollen?

Habt Geduld! Die Musikbranche ist wie ein Haifischbecken. Man muss viel Zeit in seine Ziele investieren und sich von Rückschlägen oder monatelangen „Durststrecken“ nicht unterkriegen lassen. Bei mir hat es über zehn Jahre gedauert bis ich von meinem Beruf als DJ leben konnte. Ganz wichtig: Bewahrt immer eure Selbstmotivation!

Würdest du heute etwas anders machen?

Die Eintrittskarte für DJs in großen, namenhaften Clubs aufzulegen sind eigene Songs. Ich würde im Nachhinein früher anfangen, eigene Musik zu produzieren.

Was sind deine Pläne und Ziele für die nächsten Jahre? Welche Kollaborationen mit anderen großen DJs sind in Planung?

Ich möchte mit meinen Auftritten noch internationaler werden. Meine Ziele für die nächsten Jahre sind definitiv „Tomorrowland“ und das „Ultra Music Festival“.
Bei Songs mit großen DJs ist aktuell noch nichts Konkretes geplant, aber wer weiß, was sich ergibt. Meine „Traumcollab“ wäre mit Axwell!

Wenn du dir eine Superkraft aussuchen könntest, welche würde das sein?

Geld sch***en (lacht). Je mehr Geld man hat, umso kreativer kann man sein. Wenn ein Student neben seinem Studium noch arbeiten gehen muss um seinen Unterhalt zu finanzieren, wird es schwierig danach spät abends noch einen Welthit zu produzieren. Man sollte – unabhängig vom finanziellen Aspekt – die Möglichkeit haben, das zu machen, worauf man Lust hat. Daher bin ich auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Vielen Dank Rouven! //ys