Wie Mira ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat.

Lena: Hi, Mira! Was machst Du denn momentan in Sachen Beruf?

Mira: Ich mache eine ganz einfache, bodenständige Ausbildung zur Winzerin und bin sehr zufrieden! Ich kann mir kaum etwas Abwechslungsreicheres oder Spannenderes vorstellen.

Es ist natürlich auch eine körperlich anstrengende Arbeit, oft falle ich abends komplett tot ins Bett. Aber es gibt einem auch sehr viel. Du bekommst die Natur, die Witterung und die ganzen Zusammenhänge so direkt mit, das ist der Wahnsinn! Du arbeitest das ganze Jahr für den Moment, im Herbst möglichst gesunde Trauben heimzubringen, um dann im Keller perfekten Wein daraus zu zaubern. Von Anfang bis Ende.

Im idealen Fall bekommst du jeden Schritt mit. Das ist meiner Meinung nach das Faszinierendste.

 

Lena: Das klingt ja super spannend. Wie bist Du denn dazu gekommen? War es denn schon immer Dein Wunsch, ein Weingut zu leiten?

Mira: Naja, eigentlich ist das extrem naheliegend, da mein Daddy ein eigenes Weingut hat. Aber bis vor einem dreiviertel Jahr habe ich nicht wirklich darüber nachgedacht, in diese Richtung zu gehen. Vielleicht auch aus Prinzip. Man will ja nicht das machen, was die Eltern machen – ist ja peinlich!

Meine ersten ernsthaften Überlegungen zum Thema Berufswahl gingen in Richtung Medizin. Neurobiologie fand ich so spannend, dass ich schon lächerliche, kleine Skizzen von Hirnen zeichnete. Sehr professionell!
Das hat sich mit der Zeit aber gelegt und letztendlich hatte ich nach dem Abi keinen Plan, wohin mein Weg gehen sollte. Also habe ich mich zur Überbrückung mal für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr in Frankfurt angemeldet (Man muss ja aufpassen, dass man sein Kindergeld bekommt). Dort hab’ ich mit psychisch Kranken Äpfel geerntet.
Das war nett, aber ich habe mich sehr unterfordert gefühlt, weil meine Anwesenheit eigentlich unnötig war.

Also habe ich mir in meinem Zimmerchen in Frankfurt noch mal Gedanken gemacht und mir ist aufgefallen, dass ich den Betrieb meines Vaters nicht einfach ignorieren kann. Winzern ist eben auch vielseitig, naturverbunden, gesund (solange man biologisch wirtschaftet), also ein potenzieller Glücklich-mach-Job. So habe ich entschieden, mein FÖJ nach zwei Monaten abzubrechen und in diversen Weingütern zu jobben, um für mich die Frage zu klären, ob ich das will oder nicht. UND DANN hatte ich Glück. Einer der Winzer, die ich für einen Job angeschrieben hatte, ist gleichzeitig Berufsschullehrer und bot mir an, nachträglich in die Ausbildung einzusteigen. Heute bin ich sehr, sehr glücklich mit der Entscheidung!

 

Lena: Was für eine Story! Wie läuft denn die Ausbildung ab? Und was uns brennend interessiert – gibt es denn noch andere Mädels bei Dir?

Mira: Immer die Frage nach den Mädels! So besonders ist das gar nicht mehr, inzwischen steht es mittlerweile etwa fifty-fifty. Ansonsten ist es wie in der Schule früher. Man hat eben seine Klasse und schreibt Arbeiten, inklusive Zwischen- und Abschlussprüfung. In meiner „Streber-Klasse“ (nur Verkürzer) sind eigentlich nur interessante Menschen, aus allen Ecken und Branchen und wirklich jeder hat eine interessante Geschichte zu erzählen.

 

Lena: Alles klar! Vielen Dank für diesen tollen Einblick in Deinen Alltag, und viel Erfolg für Deinen weiteren Weg!

Mira: Danke, danke. Es war sehr schön, sich mit Dir zu unterhalten!