Interview mit dem angehenden Feuerwehrmann Felix Renner. Im April 2016 hat er bei der Stadt Mannheim seine Ausbildung zum Feuerwehrmann begonnen und berichtet uns nun von den Voraussetzungen und dem Ablauf dieser Ausbildung.
Technisches Geschick, Teamfähigkeit, die Arbeit mit Menschen sollte einem liegen und ganz wichtig: Belastbarkeit. FELIX RENNER, Angehender Feuerwehrmann
Welche Voraussetzungen muss ich für die Feuerwehr mitbringen?
Für den mittleren Dienst* ist eine abgeschlossene Ausbildung, in einem der Feuerwehr dienlichen, meist technischen Beruf Voraussetzung. Nach Abschluss meiner mittleren Reife habe ich eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. Auch eine Ausbildung zum Rettungssanitäter ist vorteilhaft. Sollte diese Ausbildung nicht vorhanden sein, wird diese nachträglich in der Ausbildung erworben. Ebenso müssen körperlich einige Voraussetzungen erfüllt werden, um das Einstellungsverfahren zu bestehen. Wichtig hierbei ist vor allen Dingen, sportlich zu sein. Denn in den meisten Sporttests wird vielerlei an Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit verlangt. Wir orientieren uns hierbei am Einstellungstest der Sporthochschule Köln für Berufsfeuerwehren. Zusätzlich zum sportlichen Teil gibt es am Tag des Einstellungstests obendrein einen schriftlichen Teil. Weitere Informationen zum Sporttest und Beispiele für den schriftlichen Teil gibt es auf der Internetseite der Stadt Mannheim. Wie man sieht bedarf es einiges, um Feuerwehrmann zu werden. Alles in allem habe ich mich ca. ein Jahr lang vorbereiten müssen. Achtung: Wer Feuerwehrmann werden will, darf keine Vorstrafen haben und muss einen PKW-Führerschein besitzen. An die Männer: Backen- und Kinnbärte müssen wegen der Atemschutzmaske entfernt werden 😉
Wie läuft die Berufsausbildung zum Feuerwehrmann ab?
Nach Bestehen des Tests, erfolgt die Einstellung als Beamter auf Widerruf. Im mittleren Dienst durchläuft man die ersten sechs Monate eine feuerwehrtechnische Grundausbildung. Im Anschluss folgt der Laufbahnlehrgang. Dieser dauert einen Monat und endet mit der Laufbahnprüfung. Besteht man die Laufbahnprüfung, ist man für drei Jahre Beamter auf Probe. Nach diesen drei Jahren wird man dann Beamter auf Lebenszeit. Vorausgesetzt man ist nach wie vor sportlich fit und lässt sich nichts zu Schulden kommen. Nach dem Laufbahnlehrgang folgt ein Jahr Wachschichtausbildung. Das bedeutet regulärer Schichtdienst und Abrücken auf dem Löschzug zu Einsätzen. So werden die Fähigkeiten, die in der Grundausbildung erarbeitet wurden, praktisch angewendet und erweitert. In diesem Jahr mache ich außerdem noch meinen LKW-Führerschein sowie die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Regulär bilden wir uns auf der Wachschicht natürlich auch weiter. Hierbei werden vor allem Situationen geübt, mit denen Feuerwehrleute häufig konfrontiert werden. Zum Beispiel der Einsatz an der Straßenbahn, unter Atemmaske, mit dem Rettungszug, dem Feuerlöschboot sowie der Tauchergruppe. Da ich meine Ausbildung bei der Stadt Mannheim mache, durchlaufe ich in den nächsten Jahren die drei Mannheimer Feuerwehrwachen. Schwerpunkte der Wachen sind unter anderem Höhenrettung, Taucherstaffel und analytische Taskforce (diese beschäftigt sich mit gefährlichen Stoffen).
Was sind deine Aufgaben?
Ganz klischeehaft; Menschen aus gefährlichen Situationen retten bzw. sie davor zu schützen in Solche zu geraten. Dazu zählen zum Beispiel: Brandbekämpfung, technische Hilfeleistung bei Autounfällen und das Retten aus lebensbedrohlichen Situationen. In Mannheim gehören zudem der vorbeugende Brandschutz sowie die Aufsicht über das Schornsteinfegerwesen zu den Aufgaben der Feuerwehr.
Wieso hast du dich für eine Ausbildung bei der Feuerwehr entschieden?
„Wie die meisten in meinem Beruf war ich zunächst bei der freiwilligen Feuerwehr. Somit konnte ich mir zumindest schon ungefähr vorstellen, wie es bei der Feuerwehr abläuft. Ich habe früh festgestellt, dass es einfach ein super Gefühl ist Menschen zu helfen. Zudem gleicht kein Tag dem anderen und es ist sehr viel Improvisationstalent gefordert. Genau das ist es, was ich an meinem Beruf liebe.
Welche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten gibt es?
Wir bilden uns durchgehend weiter und es besteht auch die Möglichkeit, durch einen Test und eine weitere Ausbildung vom mittleren in den gehobenen Dienst aufzusteigen.
Was unterscheidet den gehobenen Dienst vom mittleren Dienst?
Für den gehobenen Dienst ist ein abgeschlossenes Studium im technischen Bereich Voraussetzung. Auch hier wird derselbe Sport-Einstellungstest wie im mittleren Dienst gemacht. Es folgt ein sechsmonatiger Grundlehrgang, genau wie beim mittleren Dienst. Anschließend geht es zu den verschiedenen Berufsfeuerwehren. Drei Abschnitte sind zu durchlaufen. Außerdem geht es dann noch zur Fortbildung auf die Landesfeuerwehrschule nach Bruchsal.
Was für Fähigkeiten muss ich mitbringen, um ein guter Feuerwehrmannzu werden?
Technisches Geschick, Teamfähigkeit, die Arbeit mit Menschen sollte einem liegen und ganz wichtig: Belastbarkeit.
Apropos Belastbarkeit, wie sieht es mit Schichtarbeit aus?
Wir haben ein regelmäßiges Schichtmodell, das sich alle drei Wochen wiederholt. Tagsüber erledigen wir Reparaturarbeiten an unseren Fahrzeugen und Geräten. Eigens dafür haben wir unterschiedliche Fachwerkstätten im Haus. In Nachtschichten haben wir erst einen kleinen Ausbildungsblock, gefolgt von der Bereitschaftszeit. Hier halten wir uns sportlich fit und ruhen uns aus, bis der nächste Einsatz kommt. Am Wochenende haben wir sogenannte 24-Stunden-Schichten. Hier hält man sich 24 Stunden in der Wache auf, hält sich fit und hat Bereitschaft. Diese Tage werden auch für große Übungen und die Weiterbildung der Mannschaft genutzt. Das garantiert, dass die ganze Gruppe technisch fit bleibt. //nw
* Bezeichnung für eine Laufbahn im deutschen Beamtenrecht
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