Claus, wieso wolltest du Sänger werden?
„ Singen war schon meine Leidenschaft seit ich auf der Welt bin. Es ist das, was ich tun wollte. Im Alter von sechs Jahren habe ich an einem Talentwettbewerb teilgenommen und gewonnen. Mit knapp 16 Jahren traf ich Peter Hofmann bei einem seiner Konzerte. Ich fragte ihn, ob ich vorsingen dürfe. Leider hatte er keine Zeit. Er sagte mir aber, dass ich im Mai, wenn er wieder in Mannheim ist, zu ihm ins Maritim Hotel kommen soll. Ich nahm ihn beim Wort und ging hin. Am Empfang erklärte ich der Dame den Grund meines Besuches und bat sie, mich anzumelden.
Sie hielt telefonisch Rücksprache mit Peter Hofmann und ich durfte tatsächlich zu ihm auf´s Zimmer. Dort schaute er sich gerade ein Länderspiel an. Er stellte den Ton ab und ich begann für eine Stunde vorzusingen. Ich konnte ihn überzeugen und er fragte mich, ob ich lieber Pop oder Klassik singen möchte. Mein Herz schlug ganz klar für klassischen Gesang.“
Mit knapp 18 Jahren hast du dann mit einer klassischen Gesangsausbildung begonnen. Wieso wolltest du unbedingt klassischen Gesang erlernen?
„ Ich wollte klassischen Gesang lernen, weil Pavarotti mich damals mit seiner Musik berührt hat. Das hat kein anderer Musiker geschafft. Diverse Lieder rührten mich zu Tränen, weil sie mich so sehr ergriffen haben. Das wollte ich auch.
Ich habe also bei einem Gesangslehrer für klassischen Gesang vorgesungen. Damals war ich als Elvis Imitator unterwegs. Daher habe ich „Love me tender“ auf der Gitarre gespielt und gesungen. Als er mich fragte, weshalb ich Sänger werden will, antwortete ich kurz und knapp: „Ich will berühmt sein!“
Ein viertel Jahr später meldete er sich bei mir und teilte mir mit, dass er mich aufgrund meiner Antwort unter seine Fittiche nehmen wird. In der ersten Unterrichtsstunde hat er mir erklärt, dass ich so singen müsste als würde ich gähnen. Dadurch entsteht viel Raum im Hals und der Ton kann klingen. Ich hab mich daran versucht, woraufhin der Gesangslehrer zum Türrahmen lief, mich musterte und dann den Kopf schüttelte. Er war hellauf begeistert.“
Du warst gerade mit den Söhnen Mannheims auf Jubiläums-Tour. Was ist für dich das schönste Gefühl wenn du auf einer Bühne stehst?
„ Das schönste Gefühl ist es für mich, wenn ich merke, dass ich die Menschen abhole, weil sie mitsingen oder ergriffen sind.“
Was inspiriert dich beim Texten?
„ Auf jeden Fall Geschehnisse, die ich erlebe; Dinge, über die ich nachdenke oder die mich berühren.“
Wie wichtig sind deiner Meinung nach Gesangs-, Band-, und Talentwettbewerbe?
„ Im Prinzip ist durch diese Wettbewerbe kaum jemand berühmt geworden. Diese Veranstaltungen und Wettbewerbe sind für die Veranstalter da, um Geld zu machen. Musiker belächeln die Gewinner von diesen Sendungen und Wettbewerben auch oft, weil sie keine gewachsenen Musiker sind. Sie haben es sehr schwer in der Szene. Wichtig ist es, sich in der Szene aufzuhalten. Sich auf die Bühne zu stellen und immer präsent zu sein. Man sollte diese Chancen nutzen, um Bühnenerfahrung zu sammeln. Wichtig ist es zudem, sich unter die Menschen zu mischen und Karten oder Nummern auszutauschen. Networking ist das A und O. Du kannst so gut sein wie du willst, wenn du keine Kontakte hast wird dich nie jemand anrufen.“
Welchen Rat hast du für junge Musiker, die noch von einer Karriere träumen?
„ Man sollte am Anfang bei Auftritten nicht wählerisch sein. Hat man dann Aufwind, sollte man trotzdem weiterhin alle Auftritte machen. Man muss hartnäckig sein. Die Leute positiv penetrieren, Ideen haben, sich abheben und außergewöhnlich sein – aber immer man selbst.“
Gibt es ein Geheimrezept, wie man seinen Traum verwirklichen kann?
„ Man sollte keine Kompromisse eingehen. Sein Ziel fest vor Augen haben. Ich wollte damals nichts anderes als singen. Meine Eltern überzeugten mich davon einen Beruf zu erlernen. Also habe ich eine Ausbildung als Mechaniker gemacht, da mir handwerkliches Arbeiten lag. Danach habe ich noch 10 Jahre für die Stadtwerke gearbeitet. Man kann es so oder so sehen, aber rückblickend war es für mich ein Fehler. Ich kann heute zwar iPhones reparieren, aber letztendlich hat es meine Karriere um zehn Jahre gebremst.
Denn in dieser Zeit konnte ich mich nicht auf sie konzentrieren oder an ihr arbeiten.“
Bietet der Beruf Sänger wirklich ein Leben in Saus und Braus oder trügt der Schein?
„ Man kann in der heutigen Musikbranche erfolgreich sein, ohne wirklich gut davon leben zu können. Es ist reine Glückssache, ob ein Song erfolgreich ist. Ohne einen „Namen“ ist es fast unmöglich. Es gibt viele gute Songs, die in einer Schublade liegen, die nie jemand hören wird, weil der Sänger oder die Band unbekannt sind. In der Regel hat man nur ein oder zwei Hits. Außer man ist Justin Bieber oder just-in-time (lacht).“
Zum Schluss noch eine ganz andere Frage: Hast du einen Lieblingsplatz in der Rhein-Neckar Region?
„ Es gibt viele schöne Plätze in Mannheim, wie den Wasserturm oder das Strandbad. Auch Schwetzingen ist sehr schön. Mein Lieblingsplatz ist aber wohl mein Bett (lacht).“
// snb