20 / 06 / 2022 | Berufsstart

Medizinstudium im Ausland – eine Alternative für mich?

Medizinstudium im Ausland – eine Alternative für mich?

Die Plätze für das Medizinstudium in Deutschland sind begehrt und leider auch begrenzt. Auf einen Studienplatz im Fach Medizin kommen im Schnitt 8 Bewerber, welche über ein Quotenmodell ausgesucht werden. Damit du dir deinen Traum vom Medizinstudium im Bereich Human-/Zahn- oder Tiermedizin erfüllen kannst, auch wenn du an einer deutschen Universität oder Hochschule keinen Studienplatz bekommen hast, erfährst du hier das Wichtigste, was du über ein Medizinstudium im Ausland wissen musst.

 

Was muss ich vor der Bewerbung beachten und welche Länder eignen sich für ein Medizinstudium im Ausland?

Als allererstes musst du dich natürlich rechtzeitig über die Bewerbungsfristen deiner Wunschhochschule informieren, um für deine anstehende Bewerbung den Überblick zu haben.

Die beliebtesten Länder sind die Osteuropäischen, wie zum Beispiel: Ungarn, Lettland, Tschechien, Kroatien oder auch Polen. Prinzipiell ist ein solches Studium natürlich in jedem Land möglich, sofern es geeignete Hochschulen hat, die ein Studium für Ausländer anbieten. In Spanien, Ungarn oder auf Zypern kannst du auch Psychologie studieren. Jede Hochschule in jedem Land setzt gewisse Aufnahmeprüfungen in Form von Sprach- oder Eignungstests und Interviews voraus. Eine ausführliche Liste mit Ländern und den jeweiligen Hochschulen findest du unter www.medizinstudium-im-ausland.de/universitaeten.

 

Welche Vorteile bringt das Auslandsstudium mit sich?

Der wahrscheinlich wichtigste Aspekt ist der nicht vorhandene NC, der es einigen Studieninteressierten erschwert, einen Studienplatz in Deutschland zu finden. Um an einer ausländischen Hochschule zum Medizinstudium zugelassen zu werden, musst du  dein Abitur bestanden haben und die jeweiligen Aufnahmetests der Universitäten oder Hochschulen bestehen. In der Slowakei kann auch das Fachabitur für eine Zulassung zum Medizinstudium ausreichen. Hinzu kommt, dass die Studienbedingungen oftmals besser sind, als an deutschen Universitäten oder Hochschulen. In der Regel wird besser auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Studenten eingegangen, da die Jahrgänge schlichtweg kleiner sind als in Deutschland und die Professoren somit besser mit den einzelnen Studenten arbeiten und diese unterstützen können. Ebenso gilt der Praxisteil an den ausländischen Hochschulen als moderner und besser organisiert.                          

Des Weiteren hast du die Möglichkeit, während deines Studiums wieder nach Deutschland an eine Universität zu wechseln. Diesen Wechsel kannst du bei deiner gewünschten Hochschule beantragen. Möchtest du also deinen Abschluss nicht im Ausland machen, kannst du dein Studium in Deutschland als Quereinsteiger beenden. Die meisten Studenten wechseln nach dem vier Semester, also nach dem Abschluss des Physikums.

Neben den schulischen Aspekten darf natürlich deine persönliche Entwicklung nicht vergessen werden. Du bist in einem völlig neuen und aufregenden Umfeld, lernst neue Menschen kennen und findest neue Freunde. Hinzu kommt, dass du mit anderen Lebensstilen und Kulturen in  Berührung kommst und lernst, was es heißt, selbstständig und verantwortungsbewusst zu sein. Auch deine Sprachkenntnisse werden sich durch das alltägliche Kommunizieren auf Englisch oder einer anderen Fremdsprache deutlich verbessern, was dir dabei helfen kann, die ein oder andere Sprachbarriere zu überwinden und dich die Fremdsprache sicherer sprechen lässt.       

Kurz gefasst sammelst du Erfahrungen, die dich in deinem Erwachsenwerden und deinem späteren Leben stets begleiten werden.

 

Welche Nachteile muss ich bedenken?

Leider sind die Kosten eines Medizinstudiums vergleichbar mit denen einer deutschen Privatuniversität. Die Kosten sind zwar von Land zu Land unterschiedlich, aber sie belaufen sich auf durchschnittlich 3.000 Euro bis 12.000 Euro pro Semester. Hinzu kommen noch die Lebensunterhaltungskosten, die aber in den meisten osteuropäischen Ländern niedriger sind, als in Deutschland. Was aber hierzu angemerkt werden muss, ist dass du die Möglichkeit hast BAföG für ein Auslandsstudium oder die Unterstützung eines Förderprogramms wie Erasmus oder Promos beantragen kannst.

In der Regel finden die Unterrichtsstunden in der jeweiligen Landessprache oder auf Englisch statt. Du musst also beachten, dass nur wenige Hochschulen Deutsch als Unterrichtssprache anbieten und du in jedem Fall über gute Englischkenntnisse verfügen solltest. Hinzu kommt, dass wie in Deutschland Lateinkenntnisse vorausgesetzt werden, welche eventuell mit einem Sprachtest und dazu angebotenen Vorbereitungskursen überprüft werden können.

Als letztes musst du natürlich der Typ für ein Auslandsstudium sein. Das bedeutet, dass du in ein dir wahrscheinlich bisher fremdes Land ziehst und du mehr Verantwortung übernehmen musst, als du es wahrscheinlich gewohnt bist. Du musst dir also bewusst sein, was es heißt, seinen Lebensmittelpunkt in ein anderes Land zu verlegen.

 

Wie geht es in Deutschland weiter, wenn ich mein Studium beendet habe?                                                                 

Nachdem du dein Studium erfolgreich beendet hast, stellst du bei dem Landesprüfungsamt und der zuständigen Ärztekammer einen sogenannten Antrag auf Approbation, also auf die Anerkennung deines Studiums. Diese Anerkennung wird aus einem EU Land bzw. der Schweiz einfacher anerkannt als aus manchen anderen Ländern. Hier solltest du dich zuerst informieren, ob dein angestrebter Studienabschluss an der entsprechenden Hochschule in Deutschland anerkannt wird, um spätere Komplikationen zu vermeiden.                       

Hast du deinen Antrag, der auch mit weiteren Kosten verbunden ist, gestellt, wird dieser entweder ohne weitere Verfahren akzeptiert, oder es wird eine Prüfung unter deutschen Maßstäben veranlasst. Diese Prüfung richtet sich vor allem auf die Disziplinen Innere Medizin und Chirurgie. Bestehst du diese, wird dein Studium in Deutschland anerkannt und dir stehen alle Möglichkeiten zur Verfügung.

 

Falls du dich also für ein Medizinstudium im Ausland interessierst, musst du selbstverständlich die Vor- und Nachteile abwägen. Du hast höhere Chancen, an einer Hochschule angenommen zu werden und bildest dich persönlich und sprachlich weiter, hast aber gleichzeitig auch höhere Kosten und musst deinen Lebensmittelpunkt in ein anderes Land verlegen. Kannst du die finanziellen Kosten tragen und bist bereit diesen neuen und aufregenden Lebensabschnitt zu beginnen, um dir deinen Traum vom Medizinstudium zu ermöglichen, kannst du dir unter verschiedenen Portalen im Internet sowohl weitere Informationen, als auch Erfahrungsberichte von Studenten, die sich für den Weg des Auslandsstudiums entschieden haben, einholen.

In jedem Fall ist das Studium im Ausland eine sehr gute Alternative, um dir deinen Traumberuf als Mediziner zu erfüllen und Erfahrungen zu sammeln, die du nie wieder vergessen wirst.